Kleine Geschichte des Karate
Unterschiedliche Systeme des unbewaffneten Kämpfens haben sich im Laufe der Geschichte in vielen Kulturen entwickelt, etwa das "Pankration" im antiken Griechenland oder das "Chinesische Boxen". Die Quellen des Karate mögen in Indien liegen, hauptsächlich aber in China, wo sie auch nachgewiesen sind. Von China aus ging der Weg des Karate zunächst nach Okinawa, einer Insel, südlich von Japan. Hier bildete sich im Laufe der Zeit eine Kampfkunst die man "Okinawa-Te" nannte.
1922 lud das japanische Erziehungsministerium Gichin Funakoshi zu einer Vorführung der Kampfkunst nach Tokio ein. Funakoshi war zu dieser Zeit Professor der pädagogischen Hochschule in Okinawa und ein Experte in jener Kampfkunst. Die Vorführung kam so gut an, dass Funakoshi gebeten wurde, in Japan zu verweilen und den Unterricht in dieser Kampfkunst zu übernehmen. Später setzte sich Funakoshi erfolgreich für die Änderung des alten Namens der Kampfkunst in Karate-Do (das heißt: "Der Weg der leeren Hand") ein. Nach dem zweiten Weltkrieg begann Masatoshi Nakayama, ein Meisterschüler Funakoshis und später Professor und Leiter der Sport-Fakultät an der Takushoku-Universität (Tokio) damit, die Techniken des Karate wissenschaftlich zu analysieren und zu optimieren. Mitte der 1950-er Jahre gründete Nakayama die Japan Karate Association (JKA) und entwickelte ein Regelwerk für Wettkämpfe, um den immer zahlreicher werdenden Karate-Schülern die Gelegenheit zu verschaffen, sich auf sportlicher Ebene messen zu können.
In Deutschland ist Karate noch vergleichsweise jung und wurde erst Ende der 1950-er Jahre durch japanische Lehrmeister bekannt gemacht. Die JKA entsandte zu diesem Zeitpunkt eine durch ein spezielles Hochleistungstraining ausgebildete Elite von Karate-Lehrern in die USA und nach Europa. Karate-Meister wie Kanazawa, Nishiyama, Ochi, Kase, Shirai u.a. machten das Karate schließlich auf der ganzen Welt bekannt.
Das Motto der Japan Karate Association lautet:
"Oberstes Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern die Vervollkommnung des eigenen Charakters."